CARE steht für „Computer-assistierte Risiko-Evaluation und risikoadaptierte Behandlung bei erhöhtem Risiko für die Entwicklung einer Psychose“. Es handelt sich um ein neues ambulantes Versorgungsangebot (auch genannt: „neue Versorgungsform“), das hinsichtlich seiner Wirksamkeit in einer klinischen Studie untersucht wird. Die Förderung dieser Studie erfolgt durch den Innovationsfonds des gemeinsamen Bundesausschusses. Die Projektleitung liegt bei der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf.
Etwa 25-30% der Menschen in Deutschland leiden jedes Jahr an einer psychischen Störung, darunter ca. 2,5-3,0% an einer psychotischen Störung. Psychotische Störungen entwickeln sich meist schleichend über mehrere Jahre, wobei bereits die ersten unspezifischen Symptome subjektiv belasten, mit beruflichen und privaten Leistungseinbrüchen verbunden sind und zu einem Rückzug von Freunden und Freundinnen sowie Familie führen können.
Betroffene suchen oft schon früh Hilfe, finden aber selten zeitnah ein spezialisiertes Behandlungsangebot, da die ersten Symptome meist unspezifisch sind und nicht immer sofort als solche erkannt werden. Da für die Früherkennung von Psychosen geschulte Diagnostikere*innen nötig sind, kommt es in Deutschland immer noch zu erheblichen Verzögerungen in der Behandlung der betroffenen Personen. Durchschnittlich dauert es ca. vier Jahre bis Betroffene ein spezialisiertes Behandlungsangebot erhalten.
Für die Früherkennung von Psychosen wurden in den vergangenen 25 Jahren Kriterien für ein klinisch erhöhtes Psychoserisiko entwickelt. Von den Personen, die ein erhöhtes Psychoserisiko aufweisen, entwickeln bis zu 30% der Betroffenen in den folgenden drei Jahren eine Psychose, wenn keine angemessene Behandlung erfolgt.
Hierzu ein Vergleich: Im gleichen Zeitraum entwickeln weniger als 0,1% der Personen aus der Allgemeinbevölkerung eine Psychose. Personen mit einem erhöhten Psychoserisiko, die keine Behandlung in Anspruch nehmen, haben somit ein 200- bis 300-fach erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Psychose. Im Einzelfall kann die tatsächliche Höhe des Risikos jedoch erheblich schwanken. Es hat sich in wissenschaftlichen Untersuchungen in den vergangenen Jahren gezeigt, dass eine spezifische spezialisierte Behandlung das Risiko eine Psychose zu entwickeln, deutlich verkleinert.
Weitere Informationen finden Sie auch in einer Podcast-Folge von „Kritisches Denken“, in der Frau PD Dr. Frauke Schultze-Lutter, die für die reguläre klinische Diagnostik in CARE verantwortlich ist, ausführlich über Psychosen sowie deren Früherkennung spricht. Hier gehts zur Folge.